Eine Windböe ist ein kurzer, plötzlicher Anstieg der Windgeschwindigkeit, der weniger als 20 Sekunden anhält und auf den oft eine Flaute folgt.
Eine Windböe ist zwar verwandt, unterscheidet sich aber deutlich von dem, was Meteorologen als anhaltende Windgeschwindigkeit bezeichnen. Die anhaltende Windgeschwindigkeit ist die Durchschnittsgeschwindigkeit des Windes über einen längeren Zeitraum - in der Regel zwischen zwei und zehn Minuten. Dieser Durchschnitt gibt einen allgemeinen Hinweis auf die anhaltende Stärke des Windes.
Im Gegensatz dazu stellt eine Windböe eine scharfe, flüchtige Spitze der Windgeschwindigkeit dar. Stellen Sie sich einen anhaltenden Wind wie eine gleichmäßige Wasserströmung in einem Fluss vor; eine Böe wäre wie ein plötzlicher Wasserschwall, der vorbeirauscht. Diese kurze Spitze kann wesentlich stärker sein als der anhaltende Wind, was Böen trotz ihrer kurzen Dauer besonders gefährlich macht. In einer Vorhersage könnte beispielsweise ein anhaltender Wind von 20 km/h mit Böen von bis zu 40 km/h gemeldet werden, was bedeutet, dass der Wind im Allgemeinen mit 20 km/h weht, aber gelegentlich für sehr kurze Zeit auf 40 km/h ansteigt.
Für die Messung von Windböen werden Instrumente benötigt, die Änderungen der Windgeschwindigkeit schnell erfassen können. Das wichtigste Instrument ist ein Anemometer - in der Regelein Schalen- oder Schallanemometer.
Diese Geräte zeichnen kontinuierlich die Windgeschwindigkeit auf und können die höchste Momentangeschwindigkeit über einen kurzen Zeitraum, in der Regel 3 bis 5 Sekunden, oder sogar eine einzige Sekunde für die Erkennung von Spitzenböen erfassen. Diese schnelle Abtastung stellt sicher, dass auch kurze Windstöße erfasst werden, und liefert wichtige Daten, die bei kontinuierlichen Windmessungen allein nicht erfasst werden können.
Windböen werden in erster Linie durch turbulente Luftströmungen in der Atmosphäre verursacht, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind:
Wenndie Atmosphäre instabil ist, steigt warme Luft auf und kühlere Luft sinkt ab, wodurch vertikale Luftströmungen entstehen. Diese Strömungen können schneller fließende Luft aus höheren Lagen an die Oberfläche ziehen und so einen plötzlichen Anstieg der Windgeschwindigkeit verursachen.
Wennsich der Wind über den Boden bewegt, stößt er auf die Reibung des Geländes und von Hindernissen wie Gebäuden, Bäumen und Hügeln. Durch diese Wechselwirkung entstehen Wirbel und verwirbelte Lufttaschen. Wenn diese einen bestimmten Punkt erreichen, können sie eine kurzzeitige Erhöhung der Windgeschwindigkeit verursachen - eine Böe. Das ist vergleichbar mit der Art und Weise, wie Wasser in einem Bach um Felsen herumfließt und dabei kabbelig und unruhig wird.
Stürme, insbesondere Gewitter, sind eine wichtige Quelle für starke Böen. Intensive Auf- und Abwinde innerhalb eines Gewitters können kalte, dichte Luft nach unten schicken. Wenn diese Luft auf den Boden trifft, breitet sie sich schnell aus und erzeugt starke Böenfronten oder geradlinige Winde.
Kurz gesagt, Böen sind ein natürliches Ergebnis des chaotischen und dynamischen Verhaltens der Atmosphäre, das durch Temperaturunterschiede, Gelände und Wettersysteme beeinflusst wird.
Was als "starke" Böe gilt, hängt vom jeweiligen Kontext ab, bezieht sich aber in der Regel auf Windgeschwindigkeiten, die spürbare Auswirkungen oder Schäden verursachen können. Lokale Schwellenwerte variieren, aber zu den üblichen Richtwerten gehören:
- Schwierige Gehbedingungen
- Blätter rascheln, kleine Äste können brechen
- Hochradfahrzeuge betroffen
- Schwer aufrecht zu stehen
- Bewegung von ungesicherten Gegenständen
- Größere Äste können brechen
- Kleinere strukturelle Schäden möglich
- Gefahr von Stromausfällen und umstürzenden Bäumen
- Weitreichende Sachschäden
- Gefährliche Fahrbedingungen
- Verbunden mit Stürmen tropischer Stärke (ab ca. 63 km/h)
In den lokalen Wettervorhersagen werden "Starkwindwarnungen" anhand von Schwellenwerten definiert, die den typischen Bedingungen und Gefahren der Region entsprechen.
Windböen werden in der Regel in detaillierte Wettervorhersagen aufgenommen, insbesondere wenn sie voraussichtlich die anhaltenden Windgeschwindigkeiten überschreiten oder ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die Bereitstellung dieser Informationen ist von entscheidender Bedeutung, da Böen - auch wenn sie kurz sind - mehr Schaden anrichten können als die durchschnittliche Windgeschwindigkeit.
Die Vorhersager geben in der Regel sowohl die anhaltende Windgeschwindigkeit als auch die maximal zu erwartenden Böen an, zum Beispiel: "Windstärke 15 bis 25 km/h, in Böen bis 40 km/h". Dies hilft Privatpersonen und Unternehmen, sich auf plötzliche Windstöße vorzubereiten. Bautrupps, Piloten, Segler und Outdoor-Planer profitieren alle davon, wenn sie wissen, wann sie mit potenziell gefährlichen Windstößen rechnen müssen.
Bei schweren Unwettern, wie Gewittern oder starken Frontsystemen, sind Böen aufgrund ihres Schadenspotenzials oft der wichtigste zu kommunizierende windbezogene Faktor.
Veröffentlicht:
31. Juli 2025
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